Person 5: Verknüpfungen herstellen in Wortfeldern

Ich erinnere mich, dass ich den Französisch-Unterricht anfangs gehasst habe. Das Französischsprechen bereitete mir grosse Mühe: Bis ich endlich einen französisch klingenden Satz zustande brachte! Das dauerte jeweils eine Ewigkeit und die Angelegenheit stellte sich als sehr mühsam heraus!

Jetzt kann ich über mein damaliges Verhalten nur schmunzeln! Heute gefällt mir die französische Sprache sehr! Ich war einige Male in Frankreich in den Ferien und ärgerte mich jeweils grün und blau, wenn ich mich nicht verständigen konnte, obwohl ich fast alles verstand. Wusste ich einmal ein Wörtchen, fehlte mir sicher die Fortsetzung oder das Verb!
Ich nahm mir darum vor, etwas für meine Französischkenntnisse zu unternehmen. Ich kaufte mir das Büchlein „Sprachen lernen“ von Robert Kleinschroth (2005), das viele Tipps enthält.
Darin stand zu lesen, dass reines Vokabelnlernen überhaupt nicht effizient sei, da die Vernetzung zu anderen Wörtern fehlt. Viel sinnvoller sei es hingegen, Wörter mit anderen zusammen zu lernen: Entweder eingebunden in einen Satz, in einen kurzen Text oder in ein Wortfeld. Durch die vernetzte Abspeicherung können die Wörter schneller aktiviert werden.
Die beste Erfahrung habe ich mit den Wortfeldern gemacht: Wenn ich z. B. die Wörter lernen möchte, die zum Oberbegriff „Bauernhof“ gehören, dann sehe ich einen typischen Bauernhof vor mir mit allen Gegenständen, Tieren, Pflanzen und Menschen, die dazugehören. Auf diese Weise kann ich die Wortformen viel besser behalten, da ich mir die Bedeutung einerseits visuell vorstellen kann und da ich andererseits durch die vernetzte Abspeicherung der Wörter im Gehirn einen besseren Zugang zu ihnen habe. Fällt mir zum Beispiel das französische Wort für Gärtner nicht ein, überlege ich mir, was Garten (jardin) heisst und versuche dann die Wortform herzuleiten (jardinier). Falls dies nicht klappt, vergleiche ich mit Italienisch oder Englisch. Oft gibt es Parallelen zwischen den romanischen Sprachen, sogar das Englische kann helfen, da es viele Wörter mit lateinischem Ursprung hat.