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4.1. Die ältesten romanischen Texte

Die ältesten romanischen Texte

Um die Entstehung neuer Schriftsprachen zu erläutern, verfolgen wir hier das Beispiel der romanischen Sprachen.

Die Entwicklung der lateinischen Vulgärsprache zu den romanischen Vulgärsprachen erfolgt hauptsächlich auf der Ebene der Mündlichkeit. Vor allem nach dem Fall des weströmischen Reiches im Jahr 476 n. Chr. differenzierten sich die lokalen Sprachen immer stärker von der einst offiziellen Sprache des Imperiums, des Lateins.

Die Mündlichkeit ist innovativ, die Schriftlichkeit eher konservativ. Deshalb sind die ersten schriftlichen Zeugnisse von Vulgärsprachen so bedeutend, denn sie sind Ausdruck eines neuen Bewusstseins gegenüber einer Sprache, die sich bisher im Schatten des Lateins entwickelt hatte (mehr in 6.1).

Nicht zu vergessen sind diesbezüglich:

  • die Karolinger Reform (Admonitio generalis) um 800
  • sowie das Konzil von Tours (813)

Mit der Karolinger Reform legte Karl der Grosse fest, dass in seinen Ländern als offizielle Schriftsprache das klassische Latein verwendet werden sollte, da dieses sich während der vergangenen Jahrhunderte das klassische Latein zu Vulgärlatein mit regionaler Färbung entwickelt hatte, das nicht mehr von allen verstanden werden konnte. Im Konzil von Tours wurde entschieden, die Gottesdienste in romanischer oder germanischer Sprache zu halten, um das Volk in seiner eigenen Sprache anzusprechen. Bemerkenswert ist, dass die allerersten schriftlichen Zeugnisse der Vulgärsprachen in der Zeit nach diesen Verordnungen erschienen.

Noch interessanter ist es festzustellen, um welche Textarten es sich dabei handelt…

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