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6.1. Die Rolle der "Alten Sprachen"

Latein und Kirche vor und nach 476

Die heidnische Religion der Römer liess den eroberten Bevölkerungen Raum, regionale Götter zu verehren. Die christliche Religion hingegen wurde als Bedrohung wahrgenommen und unterdrückt. Nur im Versteckten (z.B. in Katakomben) konnten die Christen ihren Kult zelebrieren.

Als das römische Reich zu zerbröckeln begann, erkannte Kaiser Konstantin (306-337) in der christlichen Religion das Potential, sein Volk unter diesem Glauben zu vereinigen. Latein wurde das Medium dazu. Nach dieser Zeit verbreiteten sich die ersten lateinischen Bibelübersetzungen („Vetus Latina“ und „Vulgata“). Das Christentum beeinflusste das Gedankengut des Reiches: Viele Schriften dieser Zeit sind religiöser Natur. Vielleicht kennst du die bekannten Kirchenväter Augustinus von Hippo Ambrosius von Mailand. Sie verfaßten grundlegende theologische Werke.

Das Jahr 476 n.Chr. markierte das Ende des Weströmischen Reiches. Ohne politische Einheit hätte auch die Spracheinheit zerfallen müssen. Dies geschah für die Mündlichkeit, in der Schriftlichkeit aber behauptete sich das Latein dank der Religion noch über Jahrhunderte hinweg. Die lateinische Kultur bewahrte sich in den Klöstern durch die Aktivität der Mönche (schriftliche und mündliche Wissensvermittlung). Das humanistische Gedankengut hat hier seinen Ursprung, es wurde der fruchtbare Boden für die moderne Wissenschaft. Das Latein allerdings wich immer mehr den lokalen Sprachen, womit die Verständlichkeit auch für das Volk gesichert wurde.

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